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| erstellt am: 05.10.2017 |

 

Bald müssen die Kühe in den Stall

Quelle: RP vom 26.09.2017

Das kühle Wetter mögen die Tiere von Gut Ellscheid gar nicht: Sie blieben die letzten drei Wochen lieber im Trockenen.

 

Kreis Mettmann: Bald müssen die Kühe in den Stall
Vier Tonnen Futter brauchen die 50 Milchkühe von Gerhard Rosendahl im Winter täglich.
Getreide und Gras baut er selbst an.

Wenn der Morgen diesig ist und das Gras feucht, dann bleiben die Kühe des Haaner Landwirts Gerhard Rosendahl lieber im Warmen und Trockenen. Der Ausflug auf die nahe Weide ist damit gestrichen.

Und Gerhard Rosendahl lässt sie gewähren: „Manchmal sagt meine Frau, ich verwöhne die Tiere zu sehr“, sagt er schmunzelnd. Aber die Kühe gegen ihren Willen auf die Weide treiben, nein, das will er nicht. „Vielleicht kommen ja noch ein paar warme Tage“, sagt Rosendahl mit Blick in den Himmel. Andernfalls würde die Stallsaison auf Gut Ellscheid in diesem Jahr schon früh beginnen: Eigentlich kommen Milchkühe, die den Sommer über im Freien bleiben durften, erst Ende Oktober, Anfang November für den Winter in den Stall. „Aufstallung“, so lautet der Fachbegriff dafür. Für den Landwirt ändern sich dann die Arbeitsabläufe: Er muss mehr Silage und Stroh bereithalten, denn frisches Gras von der Weide fressen die Kühe dann ja nicht mehr. Und das Ausmisten und Saubermachen des Stalls nimmt ebenfalls mehr Zeit in Anspruch.

„Wir müssen die Liegeboxen der Kühe intensiver pflegen“, erläutert Rosendahl. Schließlich verbringen die Tiere dort im Winter die meiste Zeit des Tages – wenn sie sich nicht gerade an der rotierenden, blauen Schubber-Bürste massieren lassen oder der Nachbarin einen Besuch abstatten. Bei den Rosendahls sind weder Kühe noch Kälber angekettet oder eingezwängt, sie können sich frei bewegen.

„Vielleicht eine Stunde mehr Stallarbeit“ macht die Winterhaltung der Kühe aus, schätzt Rosendahl. Dafür entfällt wiederum die Feldarbeit. Denn bis zur Aufstallung sind Gras und Getreide, die Rosendahl auf eigenen Feldern als Futter für die Kühe anbaut, geerntet und verarbeitet.

Vier Tonnen Futter brauchen seine Kühe im Winter täglich. Um den Hunger seiner Tiere zu stillen, baut der Haaner Landwirt auf elf Hektar Silomais an, außerdem auf 30 Hektar Gras. Von der Menge her würde dies eigentlich für seinen Bestand von 50 Milchkühen reichen. Trotzdem muss er noch Futtermittel zukaufen, um den richtigen Nährstoffmix zu erhalten. „Hauptsächlich brauche ich mehr Eiweiß, und der ist in Rapsschrot“, erläutert der Landwirt.

Frisches Futter finden die Kühe erstmals morgens in ihrem Trog vor, wenn sie vom Melken zurück in den Stall kommen. Ein zweites Mal wird dann am Mittag gefüttert, „mit dem Vorrat für den ganzen Tag“. Und während die Damen beim Melken sind, reinigt Rosendahl mit technischem Gerät die Liegeflächen und schiebt durch die Spaltböden den Dung in einen Sammelbehälter.

100 Tonnen Mist fallen so im Monat an. Sie werden unter dem Stall gelagert, bis im Frühjahr damit die Felder gedüngt werden. „Wir können die Tiere von unserer Fläche ernähren und verwerten den Dung der Tiere auf unseren eigenen Feldern „, betont Rosendahl und ist auf diese Art von Kreislaufwirtschaft ein wenig stolz.

Dass eine zu intensive Düngung das Grundwasser belastet, weiß er nur zu genau, befindet sich sein Hof doch in einem Wasserschutzgebiet. Daher ist er beim Einsatz seiner Gülle vorsichtig und stimmt sich mit dem zuständigen Wasserwerk in Erkrath ab. „Wir machen regelmäßig Analysen von unserer Gülle und wissen so genau, wie viel Nährstoffe sie enthält und wie viel wir davon auf die Felder bringen dürfen.“

Zugleich haben sich die Rosendahls bereit erklärt, den Boden im Winter nicht zu pflügen. Das schwemmt weniger Nitrat ins Grundwasser. Außerdem hat der Landwirt in Zusammenarbeit mit Experten eine spezielle Fruchtfolge ausgetüftelt, die dafür sorgt, dass die Pflanzen das Nitrat im Boden „festhalten“. Regelmäßige Bodenproben dokumentieren und bestätigen den Erfolg dieser Maßnahmen.

 

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