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| erstellt am: 01.05.2017 |

 

Ellscheid war ein „Dorf ohne Kirche“

Quelle: RP vom 01.05.2017

 Ellscheid, der Bereich zwischen Haan und Gruiten, war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts eine eigenständige Gemeinde, berichtet Paul Zimmermann vom Bergischen Geschichtsverein Haan, selbst ein alter Ellscheider: „Weil aber ohne Kirche, galt sie als Dorf ohne Kirche.“

Zum Gottesdienst ging man nach Haan. Die Abgaben gingen nach Erkrath und man gehörte, anders als Haan, zum Bergischen Land; der Hühnerbach war Grenze.

Der Bereich der Gemarkung Ellscheid umfasste als Grenze im Süden den Hühnerbach, im Norden, allerdings öfters wechselnd, den Bereich der Millrather/ Gruitener Straße, im Osten die Polnische Mütze und im Westen war die Mahnertmühle die Grenze.

Ellscheid gehörte, wie die früher ebenfalls eigenständigen Gemeinden Gruiten und Obgruiten, zum direkten Einflussbereich der Grafen von Berg. Haan unterstand, wie auch Hilden, sozusagen als Enklave, dem Erzbistum Köln, bis in die napoleonische Zeit. Ellscheid bestand ausschließlich aus Hofschaften: Kamphausen, Krieckhausen, Klop-hausen, Höfgen, die drei Mühlen: Horstmanns-, Dieker-und die Mahnertmühle, die Hofschaft Ellscheid die allerdings nicht das Zentrum dieser kleinen Gemeinde war, sondern die Hofschaft Elp.

Die Bodenqualität war und ist für die Landwirtschaft außerordentlich gut und eher untypisch für das Bergische Land. Der neue Technologiepark Haan liegt auf Ellscheider Gebiet.

Der Name Ellscheid ist wohl im Laufe der Zeit aus Elp-Scheid enstanden, glaubt Zimmermann. Gemeint ist wohl die Wasserscheide des damals so benannten Elper- Baches, in der Elp, welcher zwischenzeitlich Scheidebach und heute Mahnerter Bach benannt wird.

Ab 1867 begannen die Bestrebungen der Gemeinde Haan, Ellscheid einzugemeinden. Als 1880 als Ellscheid von Haan endgültig eingemeindet wurde standen der Gemeinde zwei Gemeinderats-Mandate zu. Das aber wurde in den 1920er-Jahren abgeschafft.

Die einzigen industriellen Bauten im 19.Jahrhundert auf Ellscheider Gebiet waren die beiden Giftfabriken im Norden an der Grenze zu Gruiten und Obgruiten. Die Reste der einen kann man heute noch an der Gruitener Straße erkennen, sowie die Wäscherei der ehemaligen Bettfedernfabrick Hammerstein. Und auf der Grenze an der Elberfelder Straße direkt über dem Hühnerbach die Firma Jung und Simon. Verkehrstechnisch wurde Ellscheid durch die beiden Bahnlinien, von Elberfeld nach Düsseldorf und die Köln-Elberfelder Bahn durchzogen und hatte mit dem in Gruiten an der Nordgrenze liegenden Bahnhof „Haan“ direkten Bahnanschluss.

Heute erinnert neben der Hofschaft, wo sich neben dem Reiterhof auch der Bauhof und das Flüchtlingsheim befindet, nur noch der Straßenname an die ehemalige Gemeinde.

 

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